Wie bekomme ich mein Holz aus dem Wald?

Arbeitssicherheit

Geeignete Grundlagen zur Arbeitssicherheit stellen die "DGUV Information 214-046 – Sichere Waldarbeiten" und die betriebsinterne "Dienstordnung 2.1 Unfallverhütung Forsten" der ThüringenForst-AöR dar.

Der Auftragnehmer bzw. Ausführende sollte regelmäßig Schulungen zu diesem Thema absolvieren. Im Falle von Beschäftigten empfiehlt sich eine regelmäßige Unterweisung mit Protokollierung.

Das Vermerken von Rettungspunkten auf dem Arbeitsauftrag und das Tragen der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gehören zur Arbeitssicherheit. Für die Sicherheit am Arbeitsort im Wald ist grundsätzlich der Ausführende verantwortlich.

Holzerntetechniken (Fällen, Aufarbeiten, Rücken)

Grundsätzlich sollte bei jeder Maßnahme im Wald das Arbeitsbestverfahren angewendet werden. Bei Holzernteverfahren unterscheidet man nach dem Mechanisierungsgrad in:

  • manuelle (z.B. mit Handsäge oder Axt),

  • motormanuelle (mit der Motorsäge, vor allem stärkeres Holz),

  • teilmechanisierte (motormanuelle Fällung und maschinelle Holzrückung und -aufarbeitung) und

  • vollmechanisierte (maschinelle Fällung, Aufarbeitung und Rückung des Holzes) Verfahren.

Bezüglich des Geländes können nicht überall alle Holzerntetechniken zum Einsatz kommen. Die meisten Alternativen bieten sich in der Ebene (0 - 35% Hangneigung). Hier kommen heutzutage in den häufigsten Fällen Harvester oder Forwarder mit Rad- oder Kettenfahrwerk zum Einsatz. In Bereichen mit sensiblem Boden können der Einschlag motormanuell und die Rückung durch Schlepper mit Seilwinde oder auch Rückepferde erfolgen.

In moorigem bzw. stark vernässtem Gelände eignet sich die Holzrückung mit Seiltechnik. Im Gelände mit stärkerer Neigung wird das Arbeiten für Harvester und Forwarder zunehmend schwerer. Ab einer Neigung von ca. 35% bis ca. 50% ist es technisch möglich, dass Harvester und Forwarder mit einer Traktionsseilwinde ausgestattet werden, die verhindert, dass die Maschine die Traktion im Hang verliert.

Überall dort, wo Maschinen selbst mit Traktionsseilwinde nicht mehr eingesetzt werden können, wird das Holz motormanuell gefällt und dann entweder im Ganzstamm-, Rohschaft- oder im Sortimentsverfahren mittels Seiltechnik zur weiteren Manipulation an die Waldstraße gebracht.

Von kombinierten Verfahren spricht man, wenn das Holz bei der Rückung mehrmals durch unterschiedliche Techniken manipuliert wird. Beispielsweise Vorrücken mit dem Pferd bis an den Maschinenweg und Endrücken mit dem Forwarder bis zum Polterplatz am LKW-befahrbaren Weg.

Forstliche Lohnunternehmer (FLU)

Wenn Sie eine forstliche Maßnahme durch einen forstlichen Lohnunternehmer durchführen lassen wollen, sollten Sie sich grundsätzlich mehrere Angebote von unterschiedlichen Firmen einholen, um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben.

Um Forstdienstleistungsangebote vergleichen zu können, sollten Sie die Leistungsbeschreibung im Vorhinein so konkret wie möglich machen. Eine Leitungsbeschreibung sollte daher folgende Informationen beinhalten:

  • Walderschließung,

  • mittlere und maximale Rückeentfernung,

  • Baumart/en, mittlerer sowie maximaler / minimaler BHD,

  • Hiebsmenge/-satz in fm / ha,

  • Größe der Bearbeitungsfläche,

  • Sortimentsaushaltung,

  • Hangneigung,

  • Besonderheiten hinsichtlich Standort / Relief / Bodenform, etc.).

Weiterhin ist eine Ortsbegehung mit den möglichen Auftragnehmern ratsam. Es empfiehlt sich, wenn Sie einen Forstdienstleister gefunden haben, der Ihren Anforderungen entspricht, eine langjährige Geschäftsbeziehung mit diesem aufzubauen. Hierdurch ergibt sich sowohl für Auftragnehmer als auch Auftraggeber eine gewisse Planungssicherheit und damit ein verringertes Betriebsrisiko.

Zertifizierung (PEFC, FSC)

Die forstliche Zertifizierung setzt festgeschriebene und überprüfbare Standards für die Bewirtschaftung der Wälder fest. Als privater Waldbesitzer sind Sie nicht verpflichtet ihren Forstbetrieb/Wald zertifizieren zu lassen, allerdings wünschen einige Holzabnehmer zunehmend Holz aus zertifizierten Wäldern. 

Wenn Sie Ihren Wald zertifizieren lassen möchten, wenden Sie sich direkt an den Zertifizierer. Für die Zertifizierung deutscher Forstbetriebe sind aktuell folgende Systeme gebräuchlich (die Auflistung ist nicht abschließend):

PEFC™
FSC©

Durchschnittliche Preise für die Grobkalkulation

Die Kosten für eine Maschinenarbeitsstunde (MAS) (inkl. Abschreibung, Treib- und Schmierstoffe, Reparatur, Umsetzkosten, Personalkosten des Maschinenführers, etc.) müssen immer mit der Leistung in fm/MAS verrechnet werden, um auf einen aussagekräftigen Kostensatz pro Festmeter (€/fm) zu kommen.

Bei der Inanspruchnahme zusätzlicher Leistungen wie z. B. Traktionsseilwinde oder Moorbänder erhöhen sich die Kosten auf ca. 2 – 5 €/fm.

Im Folgenden sind die durchschnittlichen Preise für Forstdienstleistungen und Forstmaschinen aufgeführt. Die hier angegebenen Preise sind ungefähre Durchschnittspreise. Sie sollen Ihnen lediglich als Anhaltspunkt für Kalkulationen dienen. Die Preise für eine konkrete Maßnahme können zum Teil erheblich von den hier genannten Werten abweichen.

Übersichtstabelle ansehen (PDF)